Pädiatrisches Zentrum in Hildesheim erhält achse-central-Preis 2015

16. Juli 2015 - Am Abend des 15. Juli wurde dem Pädiatrischen Zentrum Hildesheim der achse-central-Preis für das „Hildesheimer Behandlungskonzept für Menschen mit Prader-Willi-Syndrom“ verliehen. Die offizielle Übergabe fand im Rahmen der jährlichen Veranstaltung „Jazz after Work“ des St. Bernward Krankenhauses Hildesheim statt.

Rund 200 Gäste nahmen an der  Veranstaltung im Garten des St. Bernward Krankenhauses teil. Wie jedes Jahr stand der medizinische Erfahrungsaustausch bei guter Musik in entspannter Atmosphäre im Mittelpunkt des Sommerfestes. Ein besonderer Höhepunkt gleich zu Beginn der Veranstaltung war die Verleihung des achse-central-Preises 2015 an die Leiterin des Pädiatrischen Zentrums Dr. Constanze Lämmer und ihr Team. Ausgezeichnet wurde das Zentrum, das am St. Bernward Krankenhaus angeschlossen ist, für seinen sehr erfolgreichen Behandlungsansatz für Menschen mit dem Prader-Willi-Syndrom (PWS). Seit mehr als 15 Jahren betreut das Hildesheimer Team vor allem Kinder mit dieser Seltenen Erkrankung – ganzheitlich und überregional und begleitet diese und ihre Familien teilweise bis ins Erwachsenalter.

Eindrücke von der Preisvergabe am 15. Juli 2015

Die achse-central-Preis-Gewinnerin 2015 Dr. Constanze Lämmer (Leiterin des Pädiatrischen Zentrums am St. Bernward Krankenhaus) und Dr. med. Christine Mundlos (ACHSE e.V.) im Gespräch.
Dr. med. Christine Mundlos (ACHSE-Lotsin) hält die Laudatio auf den Preisträger: Das Pädiatrische Zentrum am St. Bernward Krankenhaus für das Hildesheimer Behandlungskonzept für Menschen mit Prader-Willi-Syndrom.
Prof. Dr. med. Georg von Knobelsdorff (Ärztlicher Leiter am St. Bernward Krankenhaus) lauscht der Laudatio von Frau Dr. Mundlos von ACHSE.
Dr. Constanze Lämmer dankt ihrem Team.
Olaf Klok (Geschäftsführer St. Bernward) und Prof. Dr. med. Georg von Knobelsdorff (Ärztlicher Leiter am St. Bernward Krankenhaus) mit der achse-central-Preis-Preisträgerin Dr. Constanze Lämmer (Leiterin Pädiatrisches Zentrum am St. Bernward Krankenhaus) sowie Dr. med. Christine Mundlos (ACHSE e.V.) und Annette Edmonds (für Central Krankenversicherung AG).
Frau Dr. Lämmer freut sich über den achse-central-Preis-Pokal und die Urkunde. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Im Garten des St. Bernward Krankenhauses in Hildesheim.
Für stimmungsvolle Musik sorgten die Dixie Kings aus Hildesheim.
"Jazz after Work" im Grünen.
Rund 200 Gäste nutzten das Fest zum angeregten medizinischen Austausch.
Auch für das leibliche Wohl war dank des reichhaltigen Grillbuffets gesorgt.
Die "Dixie Kings".

Das Prader-Willi-Syndrom (PWS) ist sehr selten: Nur eines von 15.000 Kindern wird mit dieser genetischen Erkrankung geboren. Erst seit 1992 gibt es einen genetischen Test, mit dem die Diagnose frühzeitig gestellt werden kann. Früherkennung ist beim Prader-Willi-Syndrom sehr wichtig. Kinder mit dieser Erkrankung entwickeln unbehandelt schnell eine gravierende Adipositas. Nur mit einer rechtzeitigen Behandlung kann dies verhindert werden.

Symptome der Krankheit können positiv beeinflusst werden
Durch Veränderungen im Gehirn sind Menschen mit PWS kleinwüchsig, haben weniger Muskelmasse und schwächere Muskeln als gesunde Menschen. Hinzu kommt ein gesteigertes Essbedürfnis. Heilen kann man die Krankheit nicht, doch die Symptome können positiv beeinflusst werden. Und genau hier setzt das Pädiatrische Zentrum Hildesheim an. „Wir behandeln die Kinder mit Wachstumshormonen, fördern durch gezielte Therapie ihre Entwicklung und überwachen die Organfunktionen. Außerdem helfen wir, Essrituale und Ernährungsweisen zu entwickeln, bevor sich mit etwa vier Jahren der unbändige Drang nach Essen entwickelt“, sagt Dr. Constanze Lämmer, Oberärztin am Pädiatrischen Zentrum. Mit Beginn der Pubertät wird auch die Möglichkeit der Pubertätsinduktionstherapie besprochen. Da Patienten schon ab frühester Kindheit ein Vertrauensverhältnis zu den Ärzten aufgebaut haben, können in dieser Phase schwierige Themen wie Verhütung und Fertilität leichter angesprochen werden.
 
Behandlung für die ganze Familie
Kinder zu behandeln, die an PWS erkrankt sind, heißt auch, Familien zu behandeln. Deshalb bietet das Behandlungszentrum für Eltern und Kinder zum Beispiel Ernährungsworkshops an, in denen auch gemeinsam gekocht wird. „Uns ist es wichtig, die Familien alltagstauglich zu beraten“, sagt Dr. Constanze Lämmer. Das beinhaltet neben dem gemeinsamen Kochen auch die Suche nach einer geeigneten Sportart oder die Unterstützung bei Anträgen für einen Schwerbehindertenausweis. Außerdem kommen die Eltern durch die Workshops miteinander in Kontakt und können sich über Probleme austauschen. Auch die Selbsthilfegruppe bildet einen wichtigen Teil des Projekts: Direkt nach der Diagnose stellt das Behandlungszentrum den Kontakt her, so dass die Familien jederzeit Rat bekommen können.

Projekt mit Zukunft ausgezeichnet
Das Behandlungszentrum am St. Bernward Krankenhaus Hildesheim besteht seit mehr als 15 Jahren. Es zieht nicht nur Patienten aus der Region, sondern aus ganz Deutschland und dem Ausland an. Hier werden derzeit mehr als 300 Menschen mit PWS überregional betreut. Da es nur sehr wenige Betreuungsangebote für Erwachsene mit PWS gibt, hat sich das Pädiatrische Zentrum zum Ziel gesetzt, die Schaffung eines Behandlungszentrums für Erwachsene mit PWS zu unterstützen.

Der achse-central-Preis ist eine Auszeichnung der ACHSE und der Central Krankenversicherung. Sein Ziel: eine bessere Versorgung von Menschen mit einer Seltenen Erkrankung. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird auch vom Generali Zukunftsfonds unterstützt.

Zusammengefasst

  • Der Preis richtet sich an Unternehmen, Institutionen, Organisationen und/ oder Einzelpersonen.
  • Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
  • Die Jury setzt sich aus Vertretern der Bereiche Gesundheitsmanagement, Versorgungsforschung, Allgemeinmedizin und Wissenschaftsjournalismus zusammen und wird geleitet von PD Dr. Arpad von Moers, Chefarzt der Kinderklinik der DRK Kliniken Westend in Berlin.
  • 16 Projekte hatten sich beworben.

Zum Download

Dr. med. Christine Mundlos unterstützt ratsuchende Ärzte und andere Therapeuten im Umgang mit Seltenen Erkrankungen.
Die krankheitsübergreifende Anlaufstelle für Menschen mit Seltenen Erkrankungen und deren Angehörige

Kontakt

Bianca Paslak-Leptien

Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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